Drittmitteleinwerbung nicht weiterhin zum Leitsatz einer guten Hochschulfinanzierung erklären

Angesichts der Meldung des MDR zu den erneut gestiegenen Drittmitteleinnahmen an den Thüringer Hochschulen gibt Christian Schaft, hochschul- und wissenschaftspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE, zu bedenken: „Die zukünftige Finanzierung der Hochschulen in Thüringen müssen wir so gestalten, dass hohe Drittmitteleinnahmen nicht weiter zum Credo guter Lehre und Forschung erklärt werden.“

Mit der anstehenden Diskussion über die Rahmenvereinbarung IV müsse gemeinsam mit den Hochschulen und ihren Statusgruppen über konkrete Maßnahmen und finanzielle Möglichkeiten zur Verbesserung der Studienbedingungen, Beschäftigungsverhältnisse und weiterer Rahmenbedingungen beraten werden. „Dazu muss die Grundfinanzierung durch das Land gestärkt werden, wie in der Hochschulstrategie vorgesehen“, so Schaft weiter. Zudem solle auch die Transparenz erhöht werden, um die Frage zu klären, wofür die Mittel aus der Wirtschaft konkret verwendet werden und um nachvollziehen zu können, wie hoch der Anteil an Mitteln aus den Programmen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Privatwirtschaft is.

Eine Studie des Forschungsinstituts für Bildungssystem- und Sozialökonomie hatte zudem erst letzte Woche belegt, dass Drittmittel zu Lasten der Lehre gehen. So schließen der Studie zufolge in Fachbereichen, die stark über Drittmittel finanziert werden, weniger Absolventinnen und Absolventen ihr Studium ab und auch der Anteil an Studierenden, die in Regelstudienzeit abschließen, ist geringer. Dies zeige auch die TU Ilmenau exemplarisch: Dort wurden 2014 fast 47 Millionen Euro an Drittmitteln eingeworben. Die Zahl der BA-Studierenden, die in Regelstudienzeit abschlossen, lag hingegen bei weniger als 6 Prozent.