Ein Regionalexpress-Halt in Ilmenau?

Worum es geht? Bayern will was für Coburg tun. Fünf zusätzliche Zugpaare sollen dort halten. Also will der Freistaat Bayern einen Regionalexpress bestellen, der in Erfurt startet und nach Nürnberg fährt und u.a. in Coburg hält.

Die Idee? Nun soll in Wümbach, ein ca. 600-Seelen-Dorf und Ortsteil von Ilmenau, das an der ICE-Strecke liegt - der Regionalexpress halten. Ab 2023 soll die Strecke bestellt werden und dazu liegt auch nun eine Ausschreibung vor. In Wümbach müsste dann allerdings erstmal ein Haltepunkt und eine entspreche Zufahrt, etc. gebaut werden.

Die Kosten? Dazu gibt es bisher nur grobe Schätzungen. Für den Bau eines Bahnhofs könnten 10-20 Millionen Euro gebraucht werden. Zusätzlich kämen noch Kosten für die Anbindung an den ÖPNV und Individualverkehr nach Ilmenau hinzu.

Und auch noch unklar? Die Frage wie lange es dauert einen Bahnhaltepunkte in Wümbach und die Infrastruktur zu bauen. Ebenso fehlen belastbare Zahlen durch entsprechende Prüfungen, wie viele Fahrgäste die Strecke überhaupt nutzen würden. Pläne und Ideen zur verkehrstechnischen Erschließung des Bahnhofs liegen meines Wissens auch noch nicht vor.

Es zeigt sich: Der Haltepunkt klingt erstmal nach einer super Idee. Bei genauerer Betrachtung zeigen sich einige große Unwägbarkeiten, die meiner Meinung nach auf den Tisch gehören, will man dieses Projekt ernsthaft angehen.

Hinterfragt werden müsste meines Erachtens nämlich auch, welche Auswirkungen ein solcher Halt auf die Strecke Ilmenau-Plaue-Arnstadt-Erfurt hat. Wenn mit mehreren Millionen Euro ein Halt und eine Strecke etabliert werden, die der bestehenden Regionalverkehrsstrecke eventuell schaden würde, hilft das wohl kaum, mehr Mobilität auf der Schiene zu etablieren.

Ich finde: Eingebettet werden muss in diese Debatte die ganze Region aus verkehrspolitischer Sicht. Bspw. die Frage ob es nicht die Möglichkeit eines zusätzlichen Expresszuges auf der Strecke Ilmenau-Plaue-Arnstadt-Erfurt gibt, um den Takt zu verbessern? Eine solche Bestellung könnte weitaus billiger sein. Oder den weiteren perspektivischen Ausbau der Rennsteigbahn über die touristische Wochenendnutzung hinaus, verbunden mit einem Lückenschluss in der Region für einen Ringschluss in Südthüringen von dem dann Suhl, der Landkreis Hildburghausen und der Ilmkreis profitieren könnten. Auch dafür wären die Mittel gut eingesetzt.

Die Investition von mehreren Millionen Euro in ein regionales verkehrspolitisches Gesamtkonzept ist mir lieber, als die Diskussion über diesen einzelnen Haltepunkt. Wir brauchen ein ganzheitliches Konzept und eine größere Idee für mehr Mobilität für die Menschen in Südthüringen, damit sie am Ende sagen können: Meine Stadt und mein Dorf sind lebenswert und erreichbar!

HIER gehts zum Artikel der TA